Welchen Bypass der Arzt legt, hängt von dem betroffenen Gefäß bzw. von der Stelle im Gefäß ab, an der sich die Verengung befindet.
Die Bypass-Möglichkeiten sind:
Sehr oft wird ein arterieller Bypass aus der Arteria mammaria interna gebildet, der Brustwandarterie. Sie entspringt in der Armarterie und mündet am Herzen in die Hauptschlagader (Aorta), die das Herz versorgt. Diese Bypass-Art wird IMA-Bypass genannt. Der Arzt legt die Brustwandarterie frei und durchtrennt sie am unteren Ende, ungefähr auf der Höhe der Brustwarze. Der Stumpf wird mit Metallclips verschlossen. Danach näht der Arzt die abgetrennte Brustwandarterie hinter dem verengten Gefäßbereich an. Die Brustwandbereiche, die vorher von der Brustwandarterie versorgt wurden, können ohne Schwierigkeiten von anderen kleinen Arterien beliefert werden.
Studien haben gezeigt, dass arterielle Bypässe aus Brustwandarterien vielfach noch nach mehreren Jahrzehnten offen und nicht durch neue Ablagerungen verschlossen sind. Eine Verwendung der Brustwandarterie als Bypass ist allerdings nicht immer möglich: Wenn der Blutfluss in der Brustwandarterie oder ihr Durchmesser zu gering ist, wäre die Blutversorgung des Herzens nicht gewährleistet. In diesem Fall wird der Arzt vorsichtshalber einen venösen Bypass verwenden.
Die häufigste venöse Bypass-Operation ist der Aortokoronare Venen-Bypass (ACV-Bypass). Dabei wird die Überbrückung des verengten Gefäßbereichs durch eine zuvor meist aus dem Bein entnommene Vene geschaffen. Standardvene für diesen Eingriff ist die auf der Innenseite des Beines bis zur Leiste verlaufende große "Vena saphena". Der Arzt entnimmt diese Vene und schneidet sie zurecht. Das eine Ende der Vene wird dann vor der Verengung an die Aorta genäht, das andere hinter der Verengung mit dem Herzkranzgefäß verbunden. Die ursprüngliche Funktion der entnommenen Vene, nämlich Blut von den Beinen zum Herzen zu transportieren, wird von anderen Beinvenen übernommen.
Wie Studien gezeigt haben, kommt es in venösen Bypässen im Durchschnitt häufiger zu Verengungen. Denn in Venen herrscht ein niedrigerer Blutdruck als in Arterien. Für eine Umgebung mit höherem Blutdruck sind sie also nicht geschaffen. Daher können sich an den Venenwänden leichter Kalk und Fett einlagern. Mit einem gesunden Lebensstil können Patienten dem vorbeugen.