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Klinik Fränkische Schweiz

Was ist ein Stent?

Stents, kleine gitterförmige Röhrchen, werden zur Behandlung von Patienten mit koronarer Herzkrankheit eingesetzt.

Bei etwa 35 bis 40 Prozent aller Patienten mit Koronarer Herzkrankheit kommt es innerhalb von einem Jahr nach der Behandlung, der Ballondilatation der verengten Herzkranzgefäße, zu einer Restenose, einer erneuten Verengung. Ein implantiertes CRT-Gerät

Zu einer Restenose kann es aus zwei Gründen kommen:

  • Die Arterie wird während einer Ballondilatation zunächst durch den Ballon aufgedehnt. Anschließend zieht sich das Gefäß aufgrund der Elastizität der Arterienwand wieder zusammen und verengt sich erneut. Ärzte sprechen von einem „Recoil der Gefäße“.
  • Bei der Ballondilatation bildet sich Narbengewebe, das recht dick sein und den Blutfluss in der Arterie beeinträchtigen kann.

Aus der Kombination von Gefäß-Recoil und Narbengewebe entsteht die Restenose. Um Medizinern die Möglichkeit zu geben, Restenosen zu verhindern, wurden Stents entwickelt. Der Arzt setzt den Stent mit einem speziellen Katheter in das verschlossene Gefäß ein. Die Ablagerungen werden so an der Arterienwand gehalten, die Arterie ausgeweitet und der Blutfluss zum Herzen verbessert. Da der Stent dauerhaft im Gefäß verbleibt, kann es sich nach der Aufdehnung nicht wieder verschließen.

Stents bestehen aus Metall, meist aus Edelstahl. Sie sind in verschiedenen Größen erhältlich, je nach Durchmesser der zu behandelnden Arterie. Neben konventionellen, unbeschichteten Metallstents werden heute häufig medikamentenbeschichtete Stents eingesetzt.

Medikamentenbeschichtete Stents. Bei bis zu 25 Prozent der Patienten mit konventionellen, unbeschichteten Metallstents tritt nach der Implantation eine so genannte In-Stent-Restenose auf: Der Stent verschließt sich und kann seinen Zweck nicht mehr erfüllen. Die häufigste Ursache für eine In-Stent-Restenose ist die Bildung von Narbengewebe durch unkontrolliertes Wachstum von Muskelzellen im Stent. Wenn eine In-Stent-Restenose auftritt, muss sich der Patient unter Umständen einer weiteren Ballondilatation oder Stentimplantation unterziehen. Noch bis vor Kurzem hatten Ärzte nur wenige Möglichkeiten, eine In-Stent-Restenose zu verhindern.

Ein entfalteter Stent auf einem vollständig aufgedehnten Ballonkatheter

In jüngster Zeit wurden neue Stents entwickelt, mit denen einer In-Stent-Restenose vorgebeugt werden kann. Diese Stents sind mit einer geringen Menge eines besonderen Medikamentes beschichtet, das nach und nach abgegeben wird und die Bildung von Narbengewebe hemmt. Zur Bezeichnung dieser medikamenten-beschichteten Stents verwenden Mediziner oft den englischen Fachbegriff: Drug Eluting Stents (DES).

Medikamentenbeschichtete Stents können das Risiko einer Restenose deutlich verringern (von 25 Prozent auf rund drei Prozent). Allerdings kann es bei manchen dieser Stents einen Monat nach der Implantation oder später zu Blutgerinnseln (Thrombosen) im Stent und dadurch unter Umständen zu einem Herzinfarkt kommen. Besonders wichtig ist daher auch bei Patienten mit beschichteten Stents die regelmäßige Einnahme von Medikamenten zur Thrombozytenaggregationshemmung.

Laut Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) sollten...

  • medikamentenbeschichtete Stents bevorzugt bei Patienten mit erhöhtem Risiko einer Restenose eingesetzt werden
  • medikamentenbeschichtete Stents nur zurückhaltend bei Patienten mit erhöhtem Risiko einer Stentthrombose eingesetzt werden
  • medikamentenbeschichtete Stents nicht bei Patienten eingesetzt werden, bei denen die regelmäßige Einnahme von Thrombozytenaggregationshemmern aus verschiedenen Gründen nicht gewährleistet ist
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