Bei Sinustachykardien gibt der natürliche Taktgeber des Herzens, der Sinusknoten, häufiger Impulse ab.Eine harmlose Variante der Sinustachykardie ist ein beschleunigter Herzschlag bei Stress oder vor Aufregung, zum Beispiel in Prüfungssituationen. Kommen Sinustachykardien jedoch schon bei unbedeutenden Anlässen oder ohne erkennbaren Grund vor, besteht der Verdacht auf eine Erkrankung. So kann auch eine Schilddrüsenüberfunktion für Sinustachykardien verantwortlich sein.
Kammerflattern ist eine Form der Tachykardie, die nicht im Sinusknoten, sondern in den Herzkammern entsteht. Die Herzfrequenz beträgt 180 bis 250 Schläge pro Minute. Kammerflattern, eine noch relativ regelmäßige Herzaktion, führt schnell zu Kammerflimmern, bei dem das Herz rasend schnell schlägt.
Bei Kammerflimmern schlägt das Herz so rasend schnell, dass durch die Herzaktion kein Blut mehr in den Körper gepumpt werden kann. Der Mensch wird bewusstlos. Diese Situation ist lebensbedrohlich, denn Kammerflimmern führt in vielen Fällen zum Plötzlichen Herztod.
Vorhofflattern ist eine schnelle Herzrhythmusstörung, die ihren Ursprung im Herzvorhof (Atrium) hat. Die Vorhöfe schlagen regelmäßig mit einer Frequenz von mehr als 180 Schlägen pro Minute.
Beim Vorhofflimmern schlagen die Vorhöfe des Herzens (Atrium) mit sehr hoher Frequenz und völlig unkoordiniert. Lebensgefährlich ist Vorhofflimmern in der Regel nicht. Trotzdem fühlen sich viele Patienten mit Vorhofflimmern schlecht, vor allem, wenn bei ihnen ein Wechsel zwischen natürlichem Herzschlag und Vorhofflimmern vorliegt. Auf der anderen Seite leidet die Pumpfunktion des Herzens, da es bei Vorhofflimmern unregelmäßig schlägt: Zu wenig Blut – und damit Sauerstoff – gelangt in den Körper. Niedriger Blutdruck, Schwindel oder sogar Bewusstlosigkeit können die Folge sein. Werden Vorhofarrhythmien nicht behandelt, ist das Risiko groß, später einen Schlaganfall (Bildung eines Blutgerinnsels im Gehirn) oder eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) zu bekommen.
Beim Wolff-Parkinson-White-Syndrom, kurz WPW-Syndrom (benannt nach den Ärzten Wolff und White, die es 1930 zuerst beschrieben haben), kommt es zu Anfällen von Herzrasen mit einer Frequenz von 150 bis 240 Schlägen pro Minute. Verantwortlich ist ein „Kurzschluss“ zwischen Vorhof und Kammer: Normalerweise ist die Reizweiterleitung des Herzens so aufgebaut, dass die Impulse nur über den AV-Knoten in die Herzkammern gelangen können. Beim WPW-Syndrom bestehen jedoch zusätzliche elektrisch leitende Verbindung in der Bindegewebswand zwischen Vorhof und Kammer. Die im Sinusknoten erzeugten Impulse gelangen so nicht nur über den AV-Knoten zu den Herzkammern, sondern auch über die zusätzlichen Verbindungen. Über diese können die Impulse auch jederzeit wieder zurück zu den Vorhöfen gelangen: Die Vorhöfe werden „rückwärts“ erregt, ein Phänomen, das Ärzte als „Reentry“ (englisch für „Wiedereintritt“) bezeichnen. Über den AV-Knoten gelangt dieselbe Erregung erneut in die Kammern. Die Erregung läuft also im Kreis, und zwar so schnell, dass der Sinusknoten als natürlicher Taktgeber des Herzens überrannt und die Herzkammern ständig vorzeitig erregt werden. Die Kombination aus Kurzschlussverbindung und „Reentry“ führt zu Anfällen von Herzrasen.
Ein WPW-Syndrom ist für sich allein genommen in der Regel nicht lebensbedrohlich. Die Anfälle von Herzrasen können jedoch zu Schwindel, Schwäche- oder Angstgefühlen führen. Gefährlich wird es unter Umständen, wenn ein WPW-Syndrom in Verbindung mit Vorhofflimmern auftritt. Über die zusätzlichen Leitungsbahnen können nämlich die schnellen Impulse aus dem Vorhof sozusagen ungebremst auf die Herzkammern übergeleitet werden. Daraufhin steigt auch die Frequenz der Herzkammern – im schlimmsten Fall bis hin zum Kammerflimmern.
Der AV-Knoten ist mit verschiedenen „Bahnen“ ausgestattet, über die die Erregungsleitung läuft. Die vom Sinusknoten erzeugten elektrischen Impulse durchlaufen diese Bahnen bei einer normalen Herztätigkeit zwar mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, aber immer in eine Richtung. Bei einer AV-Knoten-Reentry-Tachykardie wird eine Erregung zunächst nur über eine Bahn zu den Herzkammern geleitet. Eine zweite Bahn im AV-Knoten bleibt frei. Auf dieser freien Bahn gelangt die Erregung wieder aus den Herzkammern wieder zurück in die Vorhöfe. Dieses Phänomen wird als „Reentry“ (engl. für „Wiedereintritt“) bezeichnet. Die Erregung kann ihre Richtung aber auch jederzeit ändern und auf der ursprünglich benutzten Bahn wieder in die Kammern gelangen. Durch diese im AV-Knoten „kreisende“ Erregung kommt es zu Herzrasen, das bis zu einer Frequenz von 150 bis 250 Schläge pro Minute ansteigen kann. Schwäche, Schwindel- und Angstgefühle sind die Folge.