Mediziner empfehlen manchen Herzklappenpatienten mit höhergradiger Erkrankung eine Vorbeugung mit Antibiotika gegen eine Herzinnenhautentzündung (auch: Herzklappenentzündung oder „Endokarditis“). Bakterien gelangen möglicherweise bei einer Zahnfleischbehandlung oder einer Schleimhautverletzung der Atemwege durch die Blutbahn zum Herzen. An kleinen Blutgerinnseln können sie sich festsetzen und zum Beispiel zu einer Entzündung der inneren Herzschicht führen. Bei bereits erkrankten Herzklappen siedeln sich die Bakterien bevorzugt an den angegriffenen Stellen an – und führen rascher zu einer Zerstörung. Auch an künstlichen Herzklappenprothesen siedeln sich die Bakterien schneller an. Deshalb müssen Patienten mit künstlichen Klappenprothesen zur Vorbeugung dauerhaft Blutgerinnungshemmer einnehmen.
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie hat aktuell in Zusammenarbeit mit der Deutschen Herzstiftung, der Paul-Ehrlich-Gesellschaft und 16 weiteren medizinischen Fachgesellschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Positionspapier zur Endokarditis-Prophylaxe erarbeitet. In diesem wird nur Hochrisikopatienten die Vorsorge empfohlen. Zur Hochrisikogruppe zählen unter anderem Menschen mit Herzklappenprothesen, Endokarditispatienten, Patienten mit bestimmten angeborenen Herzfehlern oder mit einem transplantierten Herzen.